Nahrungsmittelallergien: Tests

Nahrungsmittelallergien: Tests

Allgemeine Informationen

Am wichtigsten ist die genaue Anamnese und Beobachtung von Nahrungsreaktionen.

Die Anamnese sollte folgendes beinhalten:

  • Identifikation des verdächtigen Nahrungsmittels
  • Wie viel Zeit liegt zwischen der Nahrungsaufnahme und dem Auftreten der ersten Symptome?
  • Welche Symptome treten auf?
  • Welche Menge des Nahrungsmittels ist nötig, um eine Reaktion hervorzurufen?
  • Tritt diese Reaktion immer nach dem Verzehr des Nahrungsmittels auf?
  • Tritt diese Reaktion nur unter bestimmten Umständen auf, z. B. bei Anstrengung oder Stress?
  • Wann hat sich die Reaktion das letzte Mal gezeigt?
  • Bestehen andere Allergien, z. B. Heuschnupfen, Asthma, Ekzeme?Leiden andere Familienmitglieder unter Asthma?

Die unten aufgeführten Tests können bei der Differenzialdiagnose von Nahrungsmittelallergien sehr hilfreich sein, führen jedoch recht häufig zu ungenauen Ergebnissen.

Haut Pricktest

Ein negativer Test schließt eine Allergie mit einer Sicherheit von 90% aus (Sensitivität). Ein positiver Test jedoch bestätigt eine bestimmte Allergie in nur 50% der Fälle. Diese Tests schwanken stark in Qualität und Normung und sind nur bei IgE-vermittelten Allergien anwendbar. In Verbindung mit einer sorgfältigen Anamnese können sie bei rund 70% zu einer exakten Diagnose führen. Bei sehr empfindlichen Personen kann der Hauttest starke Reaktionen hervorrufen.

Labortests

Spezifische IgE-Werte können im Blut gemessen werden, z. B. mit Hilfe eines Radio-Allergo-Sorbent-Tests (CAP RAST). Das vom Darm als Reaktion auf das gegessene Nahrungsmittel produzierte IgE jedoch muss nicht zwangsläufig zu erhöhten IgE-Werten im Blut führen. Ähnlich wie beim Hauttest schließt ein negatives Ergebnis eine Allergie mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 90% aus (Sensitivität), ein positives Testergebnis jedoch ist schwieriger zu interpretieren. Neuere Tests auf Allergien gegen Eier, Fisch, Milcheiweiß, Erdnüsse oder Baumnüsse bieten womöglich eine bessere Vorhersagbarkeit positiver Ergebnisse. Für den klinischen Gebrauch werden neu Schwellenwerte festgelegt. IgE-unabhängige Methoden wie ECP und EPX im Blut oder Stuhl können bei einem Verdacht die Diagnose einer Nahrungsmittelallergie untermauern.

Basophile Aktivationsstests (BAT)

Diese neuen Tests messen die Exprimierung bestimmter Aktivierungsmarker auf spezifischen Zellen, die bei IgE-vermittelten Allergien eine Rolle spielen (Basophile). Diese Tests wurden bei mehreren Nahrungsmittelallergien validiert und ergänzen die oben aufgeführten konventionellen Testmethoden. Das vielversprechende an diesen Tests jedoch ist, dass sie wahrscheinlich zwischen einer Sensibilisierung (ein Laborphänomen, dass sich bei IgE- und Hauttests zeigt) und einer klinischen Allergie unterscheiden können. Die Stellung von BAT-Tests in der klinischen Praxis erfordert jedoch noch weiterer Bestätigung.

Provokationstest

Eine hilfreiche, wenn auch mühsame Art des Testens ist der durch einen Facharzt durchgeführte doppelblinde, Placebo-kontrollierte Provokationstest. Das verdächtige Lebensmittel oder ein Placebo wird in steigenden Dosen und in regelmäßigen Abständen verabreicht und der Patient auf Anzeichen einer Nahrungsmittelallergie untersucht. Da diese Provokation ein geringes Risiko einer schweren Reaktion mit sich bringt (anaphylaktischer Schock), sollten diese Tests nur unter medizinischer Aufsicht durch entsprechend geschultes Personal stattfinden. Der Provokationstest unterscheidet nicht zuverlässig zwischen Intoleranz und Allergie und ist auch nicht strikt standardisiert. Offene Provokationstests bergen ein ähnliches Risiko, sind jedoch weniger aussagekräftigt.

Ausschlussdiät

Die schrittweise Elimination von bestimmten Nahrungsmittelgruppen vom Essensplan kann bei der Identifikation des betreffenden Lebensmittels helfen. Hierfür gibt es standardisierte Ausschlussdiäten, bei denen neue Nahrungsmittelgruppen schrittweise alle 2-3 Tage eingeführt werden. Reaktionen und Symptome werden dabei in einem Ernährungstagebuch dokumentiert. Diese Diäten werden am besten unter Anweisung eines erfahrenen Ernährungsberaters durchgeführt.

Neue endoskopische Allergieteste werden zurzeit entwickelt, sind aber noch nicht genügend validiert für die klinische Verwendung. Sollten die aufgeführten Tests nicht zu einer eindeutigen Diagnose führen, müssen andere Krankheiten ausgeschlossen werden.