Sorbitol- & Polyolintoleranzen

Sorbitol / Sorbit

Sorbitol- & Polyolintoleranzen

Ursachen

Sorbitol ist ein Zuckeralkohol (Polyol) und wird häufig als Süßstoff u. a. für zuckerfreie Süßigkeiten und Kaugummi sowie in Diabetikerprodukten verwendet. Sorbitol wird vom menschlichen Körper selbst hergestellt und ist in Obst, Bier und Beeren, aber auch in manchen Medikamenten (z. B. Mundspülungen, Hustensirup und Abführmittel), sowie Kosmetika enthalten. Sorbitol hat weniger Kalorien und verursacht weniger Karies als Haushaltszucker (Saccharose). Sorbitol wird passiv im Dünndarm verdaut, langsamer als andere Zuckerarten. Dadurch können sogar kleinere Mengen in den Dickdarm gelangen und fermentiert werden, insbesondere bei Patienten mit einem schnellen Darmtransit.

Viele gesunde Personen entwickeln Blähungen, Krämpfe und Durchfall nach einer Sorbitoleinnahme von 5 g und mehr.

Fructose- und Sorbitolintoleranz kommen häufig gemeinsam vor und verstärken gegenseitig die Symptome.

Siehe Fructoseintoleranz

Das Zusammenwirken von Laktose- und Sorbitolintoleranz ist weniger klar, obwohl einige Hinweise dafür sprechen.

Siehe Laktoseintoleranz

Vorkommen

Zwischen 35-70% von Erwachsenen berichten nach der Einnahme von mehr als 10g Sorbitol über erhebliche Magen-Darm Beschwerden.

Sorbitolintoleranz scheint bei Asiaten und Afroamerikanern häufiger vorzukommen als bei Weißen. Bis zu 70% aller Reizdarmpatienten sind sensibel auf niedrige Mengen von Sorbitol.

Symptome

Zu den üblichen Symptomen zählen Blähungen, Bauchkrämpfe und -schmerzen, Durchfall, vermehrte Darmgeräusche und -gas, sowie Übelkeit. Diese Symptome ähneln denen einer funktionellen Darmerkrankung.

Über die Langzeitfolgen einer Sorbitolintoleranz ist wenig bekannt, es wird jedoch von erheblichen Gewichtsverlusten berichtet. Bei Diabetikern werden neben einem hohen Blutzuckerspiegel auch hohe Konzentrationen von Sorbitol mit Schädigungen der Nerven (Neuropathie der kleinen Nervenfasern) sowie der Augen in Verbindung gebracht.

Tests und Diagnose

Eine Selbstdiagnose von Sorbitol-Intoleranz ist möglich, wenn die Lebensmittel und Süßigkeiten mit höheren Mengen an Sorbit bekannt sind. Eine sorgfältige Anamnese sollte in jedem Fall aufgenommen werden. Eine Überlappung mit einer Fructoseintoleranz verkompliziert das ganze Bild, in welchem Falle auch ein Fructose-Atemtest empfohlen wird.

Atemtests

Die nützlichsten und nicht-invasiven Tests zur Bestimmung von verschiedenen Zucker- (z.B. Fructose, Laktose, Saccharose) und Zuckeralkoholintoleranzen (z.B. Sorbit, Xylit) sind die Atemtests. Obwohl sie gut validiert sind und breit eingesetzt werden, gibt es noch einige Diskussion über die idealen Testbedingungen.

Die Atemtests sollten nicht bei Säuglingen und nur mit reduzierter Dosierung bei Kindern angewendet werden. Die Testverfahren sind identisch für alle Nahrungsmittelintoleranzen

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Hier folgen wichtige Details bezüglich der Testverfahren.

  • Ernährungseinschränkung beachten, kein Rauchen und keine übermäßige körperliche Anstrengung einen Tag vor dem Test und keine Antibiotika oder Koloskopie eine Woche vor dem Test.
  • Einnahme einer bestimmten Menge des Zuckers oder Zuckeralkohols für die spezifische Unverträglichkeit.
  • Regelmäßige Atemproben für eine standardisierte Zeit.
  • Tagebuch der Symptome während des nächsten Tages für die Berechnung des Symptom-Indexes.
  • Messung der spezifischen Gase, z.B. Wasserstoff und Methan, in den Atemproben.

Die Diagnose einer Intoleranz bezieht sich auf die Symptome nach dem Test und die Gaskonzentrationen in den Atemproben. Eine signifikante Abnahme der Symptome während einer Zuckerreduktiondiät (des schlechtvertragenen Zuckers oder Zuckeralkohols) bestätigt die Diagnose. Eine Ernährungsberatung ist sehr hilfreich für die Identifizierung von Speisen und Getränken, die schwer zu erkennen sind.

Siehe Lebensmittel-Tabellen

Es stehen keine genetischen Tests zur Verfügung.

Behandlung

Eine Reduzierung der Sorbitolaufnahme auf eine individuelle verträgliche Menge führt bei den meisten Personen schnell zu einer Linderung der Symptome. Sorbitol wird häufig in Diätprodukten eingesetzt, sowie in hohen Konzentrationen in zuckerfreien Kaugummis und Süßigkeiten, kommt aber auch in Steinobst (e. B. Süßkirschen, Pflaumen) und Trockenfrüchten vor. Flüssige Medikamente können ebenfalls Sorbitol enthalten.

Bei einer Sorbitolintoleranz sollte auch eine Fructoseintoleranz durch einen Atemtest ausgeschlossen werden. Eine Fructoseintoleranz kann eine Sorbitintoleranz verstärken. (siehe Fructoseintoleranz).

Siehe Nahrungsmittel Tabellen von Sorbitol– und Fructosegehalt in Lebensmitteln.

Eine Einschränkung aller Polyole ist ein Bestandteil der sogenannten FODMAP Diät.

Xylitol

Xylitol, ebenfalls ein Zuckeralkohol, kann ähnliche Intoleranzsymptome hervorrufen wie Sorbitol. Xylitol ist so süß wie Saccharose, hat jedoch weniger Kalorien und eine einzigartige antibakterielle Wirkung, schützt vor Zahnbelag und Karies, Entzündungen der Ohren und der oberen Atemwege, sowie möglicherweise vor Hefepilzinfektionen (Candida) im Mund. Xylitol kommt in vielen Obstarten, Pilzen, Gemüsesorten, Haferflocken, Mais und Birke natürlich vor. Er wird überwiegend in zuckerfreien Süßigkeiten und Kaugummis verwendet.

Mannitol

Mannitol ist ein weiterer Zuckeralkohol (Polyol), der hauptsächlich in Blumenkohl, Pilzen, Kürbissen, Seetang, Sellerie, Pfirsichen und Süßigkeiten oder Kaugummi vorhanden ist. Die Beschwerden sind bei sensiblen Personen die gleichen wie bei einer Sorbitolintoleranz.