Salizylatintoleranz

Salizylatintoleranz

Ursachen

Salizylate sind chemische Substanzen, die natürlich in vielen Pflanzen vorkommen und auch in Aspirin und anderen Schmerzmitteln enthalten sind.

Sie kommen in vielen Obst- und Gemüsesorten vor, aber auch in Gesundheits-, Schönheits- und Haushaltsreinigungsprodukten. Eine Salizylat-Sensitivität ist keine klassische Allergie mit Beteiligung des Immunsystems, und wird als nicht-spezifische Antigen-induzierte pseudo-allergische Überempfindlichkeitsreaktion auf Salizylsäure und deren Derivate oder ähnliche chemische Moleküle definiert. Die Ursache liegt vermutlich an einer Überproduktion von Leukotrienen (Mediatoren entzündlicher Reaktionen) und deren Metaboliten. Die Existenz der Salizylat-Sensitivität wird von vielen Allergiespezialisten aufgrund der fehlenden und teilweise sogar konträren medizinischen Belege bestritten. Es wurde jedoch bereits von zahlreichen möglichen Fällen berichtet.

Vorkommen und Verlauf

Die Häufigkeit einer Salizylatintoleranz liegt bei 2 bis 40% der Patienten, die eine Allergieklinik aufsuchen und zwischen 2 und 7% der Patienten mit Magen-Darm-Erkrankungen, wie entzündliche Darmerkrankungen. Die Prävalenz kann bei Patienten mit Asthma oder Nasenpolypen höher liegen.

Symptome

Die Symptome einer Salizylat-Sensitivität sind unterschiedlich, können denen von Asthma ähnlich sein und äußern sich durch erschwertes Atmen, pfeifender Atem, aber auch Kopfschmerzen, verstopfte Nase, Hautausschlag, Nesselsucht und Jucken, Anschwellen von Händen, Füssen und Gesicht, Entzündung der Augen, Magenschmerzen und Übelkeit. In schweren Fällen kann eine Salizylatintoleranz zu einer Anaphylaxie führen, einer lebensbedrohlichen Reaktion, die sich in einem erheblichen Blutdruckabfall, Bewusstseinsverlust und Organversagen äußert. Der Verzicht auf Produkte, die Salizylat enthalten, ist die beste Methode zur Vermeidung einer Reaktion.

Tests und Diagnose

Die Diagnose einer Salizylat-Sensitivität erfolgt durch die extensive Beobachtung der verwendeten Lebensmittel und anderer Substanzen denen die Person ausgesetzt ist und der daraufhin womöglich auftretenden Symptome. Ein Ernährungstagebuch kann für diesen Zweck sehr hilfreich sein, und eine Ausschlussdiät kann erforderlich sein, um die hauptsächlich betroffenen Lebensmittel zu identifizieren. Der völlige Verzicht auf Produkte mit Salizylat ist weder möglich noch notwendig, da die Intoleranz häufig nur bestimmte Produkte betrifft und kleinere Mengen in vielen Fällen vertragen werden. Wir empfehlen für eine potentielle Differenzialdiagnose sowie zur Behandlung die Konsultation eines Facharztes oder Ernährungsberaters.

Es gibt keine speziellen Tests auf Salizylat-Sensitivität, jedoch können erhöhte Methylhistaminwerte im Urin ein hilfreicher Krankheitsmarker sein.

Die Krankheit ist nach wie vor medizinisch nicht erwiesen.

Behandlung

Die Menschen vertragen unterschiedliche Mengen von Salizylat und eine Intoleranz zeigt sich nicht unbedingt nach dem Verzehr eines jeden salizylathaltigen Produkts. Viele Nahrungsmittel mit einem hohen Salizylatgehalt beinhalten auch hohe Mengen an Aminen.

Siehe Biogene Amine

Folgende Produkte sind Beispiele von Substanzen die Salizylat in höheren Konzentrationen enthalten:

Früchte: Obst wie Äpfel, Aprikosen, Avocado, Datteln, Kiwi, Pfirsich, Feigen, Trauben, Pflaumen, Kirschen, Grapefruit, Zwetschgen und viele Beeren, z. B. Erdbeeren, Blaubeeren, Himbeeren.

Nüsse wie Pinienkerne, Erdnüsse, Pistazien und Mandeln.

Gemüse wie Alfalfa-Sprossen, Blumenkohl, Chicorée, Gurken, Champignons, Rettich, Oliven, Saubohnen, Auberginen, Spinat, Zucchini, Broccoli und Peperoni. 

Kräuter Gewürze und Würzmittel (z. B. Anis, Cayenne, Curry, Dill, Thymian, weißer Essig, Worcestersauce), Tomatenmark und –soßen, Essig, Sojasoße, Marmeladen und Gelees, sowie einige Käsesorten.

Getränke wie Kaffee, Wein, Bier, Orangensaft, Apfelwein, Schwarztee, Kräutertees, Rum oder Sherry.

Manche Süßigkeiten wie Pfefferminz, Lakritze, Kaugummi mit Minzgeschmack, Atemfrischer, Speiseeis, Gummibärchen.

Gesundheits- und Schönheitsartikel Parfum, Shampoo, Konditioner, Kräutermittel, Lippenstifte, Lotionen, Reinigungsmilch, Mundspülungen, Zahnpasta mit Minzgeschmack, Rasiercreme, Sonnencremes, Selbstbräunungscremes, Cremes gegen Muskelschmerzen.

Medikamente und oral eingenommene chemische Produkte Alka Seltzer, Aspirin, Acetylsalicylsäure / Salizylsäure / Salicylate, 5-ASA-Komponenten (z. B. Mesalazin), verschiedene nichtsteroidale Antiphlogistika ( NSAIDs), künstliche Lebensmittelfarb- und -geschmacksstoffe, Menthol und Minze / Pfefferminz / Spearmint.

Weitere Inhaltstoffe, die eventuell vermieden werden sollten Aloe Vera, Azofarbstoffe, Benzoat (Konservierungsmittel), Benzylsalizylat, BHA, BHT, Disalcid, Eukalyptusöl, Wintergrünöl, roter Farbstoff (#40), Salizylaldehyd, Salizylamid, Salsalate, gelber Farbstoff (#5, #6).

Literaturlinks