Nicht-Zöliakie-bedingte Glutensensivität

Non-celiac gluten intolerance, gluten sensitivity

Nicht-Zöliakie-bedingte Glutensensivität

Ursachen

Es wird zunehmend anerkannt, dass glutenhaltige Lebensmittel bei einer relativ beträchtlichen Anzahl von Personen mit funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen, wie z.B. Reizdarmsyndrom (IBS), Symptome hervorrufen können, trotz sorgfältigem Ausschluss einer Zöliakie. Gluten ist ein Speicherprotein in Getreide, insbesondere in Weizen, Gerste und Roggen, das bei genetisch prädisponierten Personen Zöliakie verursacht. Die Symptom-auslösenden Ursachen des Glutens bei der Nicht-Zöliakie-bedingten Glutenintoleranz bleiben unklar. Mehrere Studien deuten darauf hin, dass die gastrointestinalen Fehlfunktionen möglicherweise auf diskrete Veränderungen des intestinalen Immunsystems, der Permeabilität oder der neuromuskulären und epithelialen Funktion zurückzuführen sind. Diese Daten müssen jedoch in größeren Human Studien bestätigt werden.

Eine aktuelle Definition einer Glutensensitivität ist folgende: Gluten-induzierte intestinale- und/oder extra-intestinale Symptome, die bei einer glutenfreien Diät verschwinden und wo eine Zöliakie und Weizenallergie ausgeschlossen wurde. Allerdings gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass Gluten nicht die (einzige) Ursache einer Glutenintoleranz ist.

Potenzielle Kandidaten sind Weizen Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATI: Proteine, die Pflanzen gegen Weizen Parasiten schützen) und Fructane (fermentierbare Ketten von Fructosemolekülen).

Vorkommen und Verlauf

Da die zugrunde liegenden Ursachen noch unklar sind und es keine genauen Tests gibt, ist die Häufigkeit der Glutenintoleranz schwer einzuschätzen. Es ist aber zu beachten, dass derzeit sehr viele Menschen glutenfreie Produkte konsumieren (zum Beispiel mehr als 100 Millionen in den USA), in vielen Fällen ohne relevante Notwendigkeit oder klaren Vorteil. Zahlen zwischen 0,55% und 5% werden zitiert.

Symptome

Es gibt erhebliche Überschneidungen mit Symptomen von IBS, wie Übelkeit, Bauchkrämpfe oder -schmerzen, Blähungen, abnormaler Stuhlgang (Durchfall oder Verstopfung), sowie nicht darmbezogene Symptome wie Konzentrationsstörungen, „Gehirn Nebel“, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Gelenk- oder Muskelschmerzen, Gefühlsstörungen der Beine oder Arme, Dermatitis (Ekzem oder Hautausschlag), Anämie und Depression.

Die Symptome sind die eines Reizdarmsyndroms (IBS) sowie der Zöliakie ähnlich. Eine Verbindung mit Autismus, Schizophrenie, Allergien und Autoimmunerkrankungen ist derzeit umstritten, aber in einigen Fällen ist eine glutenfreie Ernährung symptomlindernd.

Tests und Diagnose

Es gibt derzeit keine spezifischen klinischen Tests für Nicht-Zöliakie bedingte Glutenintoleranz. Die Zöliakie und Weizenallergie müssen jedoch ausgeschlossen werden.

Neueste Studien verwenden blind und Placebo-kontrollierte Aussetzungs- und Ausschlussdesigns. Allerdings sind die Kontrollgruppen wegen Störfaktoren (Fructane, Ausschluss der Zöliakie, ATI und andere potenzielle Proteine) schwierig zu konzipieren.

Behandlung

Da die zugrunde liegenden Ursachen noch unklar sind und es keine genauen Tests gibt, existieren keine aktuellen Behandlungsrichtlinien. Potenziell schädliche Auswirkungen einer unnötigen und restriktiven Diät, sollten vorsichtig abgewogen werden.