Intoleranzen auf Sporternährung- und Nahrungsergänzungsmittel

Intoleranzen auf Sporternährung- und Nahrungsergänzungsmittel

Ursachen

Sporternährung und Nahrungsergänzungsmittel werden weit verbreitet zur Leistungssteigerung, Muskelaufbau sowie Gewichtsverlust eingesetzt. Es stehen eine breite Palette von Produkten zur Verfügung, mit unterschiedlicher Evidenz bezüglich Wirksamkeit und Sicherheit. Hier werden nur Intoleranzen und Allergien diskutiert, nicht aber Fragen zu Toxizität, Angemessenheit und Wirksamkeit (siehe z.B. ABCD Klassifizierung der Australischen Kommission für Sport).

Viele der üblichen Bestandteile von Nahrungsmitteln, wie Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße sind in hoher Konzentration in der Sporternährung und Nahrungsergänzungsmitteln vorhanden und Athleten können Intoleranzen gegen diese bekannten Nährstoffe aufweisen. Sie finden auf dieser Website entsprechende Informationen, oder können den Nahrungsmittelintoleranz Finder benutzen. Einige der häufigsten Intoleranzen gegenüber Sporternährung und Nahrungsergänzungsmitteln sind sekundäre Reaktionen auf vergärbare Zucker, wie Fructose, Laktose, Maltose und Polyole (Sorbit, Xylit, Mannit). In der Sporternährung und Nahrungsergänzungsmittel können auch Symptome durch Gluten, Eiweiße (Nahrungsmittelallergie) und Fette (Gallensäure -Malabsorption / Fettintoleranz) hervorgerufen werden.

Allergien auf Aromen, Farbstoffe und Konservierungsmittel (siehe nichtallergische unspezifische Reaktionen) sowie Gewürze und Milchproteine (z.B. Molke, Kasein) werden besonders erwähnt, da sie in der Sporternährung häufig vorkommen.

Es sollte beachtet werden, dass einige Allergien nur vorkommen, wenn die Nahrungsmittelkomponenten kurz vor, nach oder während der körperlichen Anstrengung eingenommen werden. Dieses wird als anstrengungsbedingte Nahrungsmittelallergie oder Anaphylaxie (schwere allergische Reaktion) bezeichnet.

Anstrengungsbedingte Weizen- und Krustentier- (Muscheln) Allergien sind am häufigsten. Für weitere allergische Reaktionen können Alkohol, Tomaten, Käse und Sellerie verantwortlich sein. Die Verwendung bestimmter Medikamente, wie Aspirin und nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs / NSAR) vor der körperlichen Anstrengung erhöhen das Risiko für diese Reaktionen. Die zugrundeliegende Ursache von anstrengungsbedingten Allergien ist wahrscheinlich die Aktivierung / Degranulation von Allergie-gebundenen Immunzellen, den sogenannten Mastzellen. Es können selten schwere lebensbedrohliche Reaktionen auftreten, mit Atemnot und gefährlichen Blutdruckveränderungen.

Vorkommen und Verlauf

Die häufigste Manifestation von Allergien sind Hautjucken und Ausschlag (Urtikaria) und betrifft 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung. Seltener werden Asthma (Atembeschwerden, Husten) und Blutdruckveränderungen direkt durch Nahrungsmittel verursacht, körperliche Anstrengung löst häufiger Asthma aus, als es Nahrungsmittel alleine tun.

Unverträglichkeiten auf vergärbaren Zuckern, wie Laktose oder Fructose (FODMAPs) kommen in der jüngeren Bevölkerung bei 10 bis 15% vor, jedoch ist kein besonderer Zusammenhang mit körperlicher Anstrengung bekannt.

Symptome

Die häufigste durch körperliche Anstrengung ausgelöste allergische Reaktion ist eine juckende Haut mit Hautausschlag (Urtikaria) oder Nesselsucht. Die Palette der möglichen Reaktionen ist ziemlich breit, wie Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Bauchkrämpfe und -schmerzen, Schluckstörungen oder Reflux. Kribbeln, Schwellung, Juckreiz im Mund, Lippen, Zunge und Rachen, Ödeme oder Schwellungen im Gesicht oder an den Extremitäten und Atemwegsprobleme, wie laufende Nase, Niesen, Sinusitis, Schwierigkeiten beim Atmen, Husten und Asthma sind weitere mögliche Anzeichen einer Allergie. Nervensystemreaktionen, wie Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit und Kopfschmerzen werden berichtet. Am äußersten Ende des Spektrums kann ein lebensbedrohlicher anaphylaktischer Schock erfolgen. Am häufigsten kommen diese Reaktionen bei Jugendlichen mit ko-existierendem Asthma und Erdnuss-Allergie vor.

Die Symptome im Zusammenhang mit Zucker- und Fettintoleranzen sind ähnlich denen von funktionellen Darmerkrankungen, einschließlich Blähungen, Bauchkrämpfe und -schmerzen, Durchfall oder Verstopfung, vermehrte Darmgeräusche und Gasproduktion, Reflux (z.B. sauren Geschmack im Mund, Sodbrennen), Übelkeit und Erbrechen. Es sollte daran gedacht werden, dass körperliche Anstrengung selbst zu ähnlichen Symptomen führen kann.

Tests und Diagnose

Wie bei allen Nahrungsmittelallergien, basiert die Diagnose einer anstrengungsbedingten Nahrungsmittelallergie auf einer sorgfältigen Anamnese, Haut- und Bluttests und einem ärztlich überwachten Provokationstest (siehe Nahrungsmittelallergie Tests). Die Zuckerintoleranzen werden mit Atemtests (siehe Fructose-, Laktoseintoleranz und Tests Seiten) diagnostiziert. Für die Fettintoleranz gibt es keine einfachen spezifischen Tests (siehe Gallemsalz Malabsorption / Fettintoleranz).

Behandlung

Falls eine Allergiebehandlung notwendig ist, werden Antihistaminika, Kortikosteroide und Adrenalin (Epinephrin) verabreicht. Eine Prophylaxe zielt darauf hin, ein erneutes Auftreten zu verhindern; der Patient sollte ein Notfall-Kit mit selbst injizierbarem Adrenalin (z.B. Epipen) mit sich tragen, um wiederkehrende Reaktionen behandeln zu können. Nachdem das Nahrungsmittelallergen identifiziert worden ist, sollte es vor jeder körperlichen Anstrengung mindestens 4 bis 5 Stunden vermieden werden. Die Einnahme von Aspirin und nicht-steroidalen entzündungshemmenden Mitteln sollte während dieser Zeit vermieden werden.

Wissenswertes

Häufigste Reaktionen auf Sporternährung oder Nahrungsergänzungsmittel

Sports Bars: Fructose, Zusatzstoffe (Aroma, Konservierungsmittel, z.B. Natriumbenzoat, Kaliumsorbat), Kolanuss, Ingwer

Sport Gels: Fructose, additives (flavor, preservatives, e.g. sodium benzoate, potassium sorbate), kola nut, ginger

Sportgetränke: Fructose, Zusatzstoffe (Aroma, Farbstoffe), Molkeprotein

Koffein-Intoleranz

Koffein ist eine Stimulanz für das zentrale Nervensystem und wird allgemein als Sport-Ergänzungsmittel eingesetzt. Der regelmäßige Genuss von Koffein verursacht eine milde physikalische Abhängigkeit. Dies verursacht für die meisten bei empfohlenen täglichen Dosen bis zu 400 mg pro Tag (Jugendliche bis 100 mg / Tag; schwarzer Kaffee: 200mg, Red Bull: 80mg / Dose) keine Probleme. Allerdings reagieren manche Menschen sehr empfindlich auf selbst kleine Dosen von Koffein, mit möglichen Symptomen wie Schlafstörung, Nervosität, Angst, Schwindel, erhöhtem Durst, Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Fieber, Verhaltensveränderungen, erhöhtem Blutdruck, Durchfall und weitere Anzeichen gastrointestinaler Störungen. Eine schwere Koffein Überdosierung kann zu Atembeschwerden, Erbrechen, Halluzinationen, Verwirrtheit, Brustschmerzen, unregelmäßigem oder erhöhtem Herzschlag, unkontrollierten Muskelbewegungen und sogar zu Schock führen. Diese schweren Reaktionen erfordern medizinische Behandlung.

Ephedrin Reaktionen

Ephedrin, was oft in Form der Ma Huang Pflanze (Meerträubel) verwendet wird, ist eine beliebte Ergänzung die zu Energiesteigerung, Müdigkeitsreduzierung, erhöhte Kraft, Leistung und Geschwindigkeit, kürzere Reaktionszeit, sowie verbesserte Körperzusammensetzung führt. Es gibt viele bekannte Nebenwirkungen welche recht häufig vorkommen. Einige Menschen neigen eher zu solchen Nebenwirkungen, die sich in Zittern, Herzklopfen, Kopfschmerzen, Unruhe, Angst und Schlaflosigkeit äußern. Weitere schwere Auswirkungen auf das Herz und den Blutdruck treten regelmäßig auf, vor allem bei Personen mit vorbestehenden Blutdruckproblemen oder Herzerkrankungen und können Anfälle, gefährlichen Blutdruckanstieg, unregelmäßigen Herzschlag, psychische Veränderungen, Leberentzündung, Schlaganfall, Herzmuskelschäden oder Gehirnblutungen verursachen. Die nachteiligen Wirkungen hängen nicht immer von der Dosierung ab und können in intoleranten Individuen bei niedrigen Mengen auftreten. Die Gefahr von Nebenwirkungen ist bei körperlicher Anstrengung und Dehydratation erhöht. Wenn eins der oben genannten Symptome auftretet, sollte eine medizinische Behandlung aufgesucht werden.

Reaktionen auf exzessive Proteinergänzungen

Proteine werden im Dünndarm verdaut und absorbiert. Sobald jedoch die individuelle Fähigkeit der Proteinabsorption überschritten wird, werden die Proteine durch die Flora (Mikrobiom) des unteren Dünndarms und des Dickdarms fermentiert.

Der Verzehr von übermäßigem Protein führt zur Produktion von übelriechendem Gas (Wind, Flatulenz), weichem Stuhlgang (weniger häufig Durchfall).

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