Funktionelle Darmerkrankungen

Funktionelle Dyspepsie / Reizdarmsyndrom / Funktionelle Blähungen / Funktioneller Durchfall / Funktionelle Verstopfung

Funktionelle Darmerkrankungen

Ursachen

Funktionelle Darmerkrankungen sind Beschwerden im Ober- und/oder Unterbauch, deren Ursachen trotz üblicher medizinischer Untersuchungen nicht geklärt werden können.

Die häufigsten Formen sind die funktionelle Dyspepsie (FD), das Reizdarmsyndrom (RDS oder IBS), funktionelle Blähungen, funktioneller Durchfall und funktionelle Verstopfung.

Diese Symptome sind häufiger Gegenstand der neuesten und spannenden Forschung und es existieren diverse ätiologische Hypothesen. Die häufigsten Theorien basieren auf der Veränderung der Empfindung und Verarbeitung des Schmerzes durch das Gehirn (Hypersensibilität), der intestinalen Motilität (Muskelbewegung), der intestinalen Permeabilität, der Funktion von Enzymen oder Neurotransmittern, der Darmflora (Mikrobiom) sowie chronischen Entzündungen. Einige dieser Veränderungen können nach einer Infektionskrankheit oder andauerndem Stress auftauchen. Eine vollständig umfassende Diskussion von funktionellen Darmerkrankungen geht über den Rahmen dieser Website, wessen Schwerpunkt nahrungsmittelbedingte Reaktionen sind, aber Aspekte bezüglich Reaktionen auf Nahrungsmittel werden erarbeitet.

Vorkommen und Verlauf

Zwischen 10 bis 15% der meisten Bevölkerungsgruppen leiden an einer funktionellen Darmerkrankung und ein Wechsel zwischen den verschiedenen Krankheitsbildern ist im Laufe der Zeit häufig. Es werden keine größeren rassischen Unterschiede in der Prävalenz beschrieben.

Nahrungsmittelintoleranzen und -allergien werden häufiger bei Patienten mit einer funktionellen Darmerkrankung beobachtet.

Laktose- und Fructoseintoleranz zum Beispiel treten bei zwischen 50% und 70% der RDS-Patienten auf. Häufig wird von Patienten mit einer funktionellen Darmerkrankung auch von vermehrten Symptomen nach dem Essen fett-, gluten- oder histaminhaltiger Lebensmittel berichtet. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es noch nicht klar, ob die Reaktion auf Lebensmittel und die funktionelle Darmerkrankung verschiedene Ursachen der Symptome sind, oder ob sich die Diagnosen überlappen oder einfach nur eine von beiden übersehen wurde.

Es wurde gezeigt, dass eine Zucker-Malabsorption bei gesunden Personen ebenso häufig vorkommt wie bei Patienten mit einer funktionellen Darmerkrankung. Es führt jedoch bei Patienten mit einer funktionellen Darmerkrankung deutlich häufiger zu stärkeren Symptomen. Darüber hinaus hat sich wiederholt gezeigt, dass die aufgrund der Zuckerintoleranz Diagnostik eingeführte Ernährungsumstellung die Symptome von RDS-Patienten erheblich verbessern kann.

Für Beispiele siehe FODMAP Diät

Symptome

Zu den häufigsten Symptomen bei funktionellen Darmerkrankungen gehören Blähungen, Völlegefühl, Krämpfe und Schmerzen, Durchfall oder Verstopfung, die Unfähigkeit normal große Mahlzeiten zu essen, erhöhte Darmgeräusche und Gasproduktion, Reflux (sauren Geschmack im Mund, Sodbrennen), Übelkeit oder Erbrechen.

Die Symptome hängen oft mit Essen oder der Defäkation (Stuhlgang) zusammen.

Tests und Diagnose

Es gibt keine spezifischen Tests für die funktionellen Darmerkrankungen, aber andere Leiden müssen durch geeignete Tests ausgeschlossen werden.

Dies ist besonders wichtig im Falle von schweren Symptomen (Warnsignal) und bei Patienten, die über 40 Jahre alt sind. Wegen der häufigen Assoziation der Symptome mit dem Essen wird das Testen auf Nahrungsmittelintoleranzen und gegebenenfalls auf Nahrungsmittelallergien mit Hilfe erprobter Methoden empfohlen und zeigt sich gerade bei Patienten mit einer funktionellen Darmerkrankung häufig vorteilhaft.

Behandlung

Gegenwärtig ist eine symptomatische Behandlung üblich, da die Ursachen der funktionellen Darmerkrankungen unbekannt sind. Dies kann unter anderem eine Diätanpassung basierend auf spezifische Nahrungsmittelintoleranztests, Antispasmolytika, Schmerzmittel, Abführmittel oder Antidiarrhoika, oder Antidepressiva umfassen.

Weitere Literatur

Wilder-Smith CH et al.

Fructose and lactose intolerance and malabsorption testing: the relationship with symptoms in functional gastrointestinal disorders.

Aliment Pharmacol Ther 2013

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